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Adipositas – somatisches Erkrankungsbild und Reha
Was ist Adipositas?
Adipositas, auch als Fettleibigkeit oder Übergewicht bezeichnet, ist ein medizinischer Zustand, bei dem eine übermäßige Ansammlung von Körperfett auftritt. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung, die durch einen ungesunden Body-Mass-Index (BMI) gekennzeichnet ist, der über dem normalen Bereich liegt. Die Erkrankung kann dabei nicht nur somatischen, sondern auch psychosomatischen Ursprungs sein, worauf weiter unten ebenfalls eingegangen wird.
Der BMI wird berechnet, indem das Körpergewicht in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße in Metern geteilt wird. Ein BMI von 30 oder höher wird als Adipositas klassifiziert. Eine Adipositas kann in verschiedene Grade unterteilt werden, wie beispielsweise:
- Adipositas Grad I: BMI von 30-34,9
- Adipositas Grad II: BMI von 35-39,9
- Adipositas Grad III (schwere Adipositas): BMI von 40 oder höher
Adipositas erhöht das Risiko für eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen und Erkrankungen, darunter:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit und Schlaganfall
- Typ-2-Diabetes
- Atemwegserkrankungen wie Schlafapnoe und Atemnot
- Gelenkprobleme und Muskel-Skelett-Erkrankungen
- Stoffwechselstörungen wie Fettstoffwechselstörungen und Lebererkrankungen
- Krebsarten wie Brust-, Darm-, Gebärmutter- und Nierenkrebs
- Probleme mit Fruchtbarkeit und Schwangerschaftskomplikationen
- Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Essstörungen
Die Behandlung von Adipositas umfasst in der Regel eine Kombination aus Ernährungsumstellung, Bewegungstherapie, Verhaltensänderungen und in einigen Fällen medikamentöser oder chirurgischer Intervention. Der Zweck der Behandlung besteht darin, das Körpergewicht zu reduzieren, die Gesundheit zu verbessern und das Risiko von Komplikationen zu verringern.
Welche Auswirkungen hat Adipositas auf den Körper?
- Herz-Kreislauf-System: Adipositas erhöht das Risiko für Bluthochdruck (Hypertonie), koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzrhythmusstörungen. Die zusätzlichen Fettdepots im Körper können zu einer erhöhten Belastung des Herz-Kreislauf-Systems führen.
- Stoffwechselstörungen: Adipositas ist ein Risikofaktor für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes. Fettleibigkeit kann zu Insulinresistenz führen, wodurch der Körper den Blutzuckerspiegel nicht effektiv regulieren kann. Adipositas ist auch mit Fettstoffwechselstörungen wie erhöhten Triglycerid- und Cholesterinspiegeln verbunden.
- Atemwegserkrankungen: Übergewicht kann zu Atemwegserkrankungen wie Schlafapnoe führen, bei der es während des Schlafes zu Atempausen kommt. Adipositas kann auch zu eingeschränkter Lungenfunktion und Atemnot bei körperlicher Anstrengung führen.
- Gelenkprobleme: Das zusätzliche Körpergewicht belastet die Gelenke, insbesondere Knie und Hüften. Dies kann zu Gelenkbeschwerden, Arthritis und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Gelenkschäden führen.
- Verdauungssystem: Adipositas erhöht das Risiko für gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) und Gallensteinbildung. Es besteht auch ein erhöhtes Risiko für Fettlebererkrankungen, wie die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD).
- Krebs: Adipositas erhöht das Risiko für verschiedene Krebsarten, einschließlich Brustkrebs, Darmkrebs, Gebärmutterkrebs, Nierenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs.
- Psyche und Lebensqualität: Adipositas kann zu psychischen Belastungen wie Depressionen, geringem Selbstwertgefühl und sozialer Stigmatisierung führen. Menschen mit Adipositas können auch mit eingeschränkter körperlicher Aktivität und eingeschränkter Lebensqualität konfrontiert sein.
Wie stehen Adipositas und Psychische Erkrankungen in Verbindung?
Wie bereits erwähnt kann Adipositas nicht nur somatischer, sondern auch psychosomatischer Natur sein. Dabei gilt es zu beachten, dass Adipositas und psychische Erkrankungen in einer komplexen Wechselbeziehung zueinanderstehen. Es gibt verschiedene Wege, wie Adipositas das Risiko für psychische Probleme erhöhen kann, und umgekehrt können psychische Erkrankungen das Risiko für die Entwicklung von Adipositas erhöhen. Hier sind einige der Zusammenhänge:
- Niedriges Selbstwertgefühl und Stigmatisierung: Menschen mit Adipositas können durch die gesellschaftliche Stigmatisierung ein mangelndes Selbstwertgefühl und –vertrauen entwickeln, was wiederum das sowie Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angstzustände und Essstörungen erhöhen kann.
- Psychische Belastungen und emotionales Essen: Stress, Depressionen oder Angstzustände können zu einem ungesunden Essverhalten führen, was wiederum das Risiko für Übergewicht und Adipositas erhöht.
- Neurobiologische Faktoren: Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte neurobiologische Faktoren wie Stoffwechselstörungen, Entzündungen und Hormonungleichgewichte sowohl das Risiko für Adipositas als auch für psychische Probleme erhöhen.
- Soziale Isolation und geringe Lebensqualität: Adipositas kann zu sozialer Isolation, Einsamkeit und geringer Lebensqualität führen, was wiederum das Risiko für psychische Probleme erhöht.
Die Reha bei Adipositas – was wir für Sie tun können
- Medizinische Überwachung und Behandlung: Während der Rehabilitation bei Adipositas werden Sie in unserer Klinik medizinisch überwacht, um mögliche gesundheitliche Komplikationen im Zusammenhang mit Adipositas zu erkennen und zu behandeln. Ihr Arzt kann Ihre körperliche Verfassung beurteilen, Bluttests durchführen und gegebenenfalls Medikamente verschreiben, um Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes zu kontrollieren.
- Ernährungsberatung: Eine gesunde Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil der Reha bei Adipositas. Ein Ernährungswissenschaftler kann Ihnen dabei helfen, Ihre Ernährung umzustellen und gesunde Essgewohnheiten zu entwickeln. Sie erhalten Empfehlungen zur Portionskontrolle, Auswahl von nährstoffreichen Lebensmitteln und möglicherweise auch zur Anpassung der Mahlzeiten an spezifische Bedürfnisse oder Einschränkungen.
- Bewegungstherapie: Regelmäßige körperliche Aktivität ist entscheidend, um Gewicht zu verlieren, die Fitness zu verbessern und den Stoffwechsel anzukurbeln. Ein Physiotherapeut oder ein Bewegungsspezialist kann Ihnen während des Aufenthalts in der Rehaklinik für Adipositas dabei helfen, ein individuell angepasstes Bewegungsprogramm zu entwickeln, das Ihren Fähigkeiten und Zielen entspricht. Dies kann Übungen, sportliche Aktivitäten, Rehabilitationstraining oder andere Bewegungsformen umfassen.
- Psychologische Unterstützung: Adipositas geht oft mit psychischen Belastungen einher, wie geringem Selbstwertgefühl, Depressionen oder Essstörungen. Ein Psychologe oder Therapeut kann Ihnen während der Rehabilitationsphase dabei helfen, diese psychischen Herausforderungen anzugehen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Sie können Unterstützung bei der Stärkung des Selbstwertgefühls, der Verbesserung des Körperbildes und der Entwicklung eines gesunden Verhältnisses zur Nahrung erhalten.
- Gruppenunterstützung: Der Austausch mit anderen Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen, kann in der Reha bei Adipositas sehr hilfreich sein. In Gruppensitzungen oder Selbsthilfegruppen können Sie sich gegenseitig unterstützen, Erfahrungen teilen, Motivation finden und von den Erfolgen anderer lernen.
Dauer der Reha bei Adipositas
Die Dauer der Rehabilitation bei Adipositas kann von Fall zu Fall unterschiedlich sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel:
- Schweregrad der Adipositas: Je nachdem, wie stark das Übergewicht ist, kann die Rehabilitation bei Adipositas länger oder kürzer dauern. Bei schwerer Adipositas kann eine intensivere und längere Behandlung erforderlich sein.
- Individuelle Bedürfnisse und Ziele: Die Dauer der Rehabilitation kann auch von den individuellen Bedürfnissen und Zielen des Betroffenen abhängen. Einige Patienten benötigen möglicherweise mehr Zeit, um ihre Ziele zu erreichen oder haben spezifische Anliegen, die eine längere Behandlung erfordern.
- Fortschritt des Patienten: Der Fortschritt während der Rehabilitation spielt ebenfalls eine Rolle bei der Bestimmung der Dauer. Die Rehabilitation kann so lange dauern, bis die gewünschten Ziele erreicht sind oder bis der Patient in der Lage ist, die erlernten Fähigkeiten und Verhaltensweisen eigenständig anzuwenden.
In der Regel umfasst eine Reha bei Adipositas einen längeren Zeitraum, da es darum geht, langfristige Veränderungen im Lebensstil zu erreichen und eine nachhaltige Gewichtsabnahme zu fördern. Während der stationäre Aufenthalt in der Rehaklinik für Adipositas einige Wochen dauert, läuft der gesamte Reha-Prozess über mehrere Monate. Es können mehrwöchige bis mehrmonatige Programme angeboten werden. Als Kostenträger tritt in der Regel die Krankenversicherung oder die Deutsche Rentenversicherung auf.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Rehabilitation nur den Anfang einer langfristigen Veränderung darstellt und die Betroffenen auch nach Abschluss der Rehabilitation weiterhin eine gesunde Lebensweise beibehalten sollten, um ihre Gewichtsziele zu erreichen und aufrechtzuerhalten.
Die genaue Dauer der Reha bei Adipositas wird in der Regel gemeinsam mit dem behandelnden medizinischen Team festgelegt, basierend auf den individuellen Bedürfnissen und dem Fortschritt des Patienten.
Übergewicht ist eine Zivilisationskrankheit. Schweres Übergewicht – Adipositas – verursacht auf Dauer diverse Folgeerkrankungen und verkürzt die Lebensdauer. Adipositas gehört mittlerweile zu den häufigsten Ursachen gesundheitlicher Probleme in den westlichen Industrienationen. In Deutschland betrifft es je nach Altersgruppe 20 bis 70 Prozent der Bevölkerung, 15 bis 20 Prozent der Erwachsenen sind adipös. Die Prävalenz der Adipositas hat sich in den letzten 15 Jahren nahezu verdoppelt, Experten prophezeien eine weitere Zunahme in diesem Jahrtausend. Diese Entwicklung hat ihren Preis: Adipositas bedeutet eine erhöhte Morbidität und Mortalität. Zu dem persönlichen Leid der Betroffenen kommen auch erhebliche Kosten für unser Gesundheitswesen.
Adipositas – krankhaftes Übergewicht erkennen und behandeln. Es lohnt, rechtzeitig gegenzusteuern.